In was für einer wunderbaren Zeit wir doch leben!
Es ist Herbst, hochherbstschaftlich, mit vereinzelt hellen Tagen und fast lauen, lauschigen Nächten, die schon den ersten Geruch des Winters mit sich bringen. Aber noch vermodert der Sommer in bunten Erdfarben, in allen Braun- und Rottönen unter unseren Füßen, während dick eingemummelte Leute durch den Nieselregen hasten.
Durch diesen lang anhaltenden Regen, die Fantastillarden schillernder Mikro-Swarowskisteinchen, befinden wir uns in einer ewig scheinenden Moll-Landschaft, in dem das Panorama verschwimmt, in der alles, ob lebend oder nichtlebend, gleichermaßen seine Rauheit, Ecken und Kanten verliert und miteinander verwässert.
Jetzt ist die Zeit gekommen, sich in warme Decken einzukuscheln und den Regentropfen zu lauschen, die wild, cool und introvertiert auf die Fensterbank klopfen und so tun, als wären sie hier zu Hause. Und das sind sie ja auch. Denn Regen ist das ideale Element für Romantik.
Mit jedem Auswringen des überbordenen Stratokumulus, mit jedem neuen, gleichmäßigen Regenguss wird eine neue Strophe eines uralten Liedes komponiert. Musik für die Psyche, ursprünglich, besinnlich, reinigend, segnend, nährend und rundum erneuernd.
„Denn Regen ist das ideale Element für Romantik.“ – so sehe ich das auch. Der Herbst hat so viel Schönes zu geben. Kälte ist nichts schlechtes. Regen nicht. Dunkelheit tut gut.