Der Wuffel versuchte es immer wieder. Ungläubig. Kopf runter, schlabbern. Und angewidert den Blick abwenden. Und weiter. Der Wind pfiff. Die Sonne war mehr zu erahnen als zu fühlen. Die Möven kreischten, wann immer der Wuffel kopfüber zwischen sie stürzte ohne eine aber zu fassen zu kriegen.. Und am Strand in Usedom war meilenweit keine Menschenseele. Nur ein kleiner Punkt, der sich langsam aber stetig näherte. Aber dabei immer wieder innehielt.
Wir waren an die Ostsee gefahren. Als kleine Belohnung nach der abgegebenen Diplomarbeit. Zwei Tage raus. Den Kopf frei kriegen. Denn außer Uni und Kneipe hatte sie lange nichts gesehen. Und sie war so gespannt, wie ihr Liebling auf das Meer reagieren würde. Allein auf das Salzwasser. Wie eine kleines Kind malte sie sich die Szene in den buntesten Farben aus. Ob sie erschrecken würde vor den Wellen? Sie anblaffen? Kannte sie ja nicht als reiner Großstadthund. Und da stand sie nun, alle vier Pfoten in den Wellen und konnte es nicht fassen, dass das Wasser nicht schmeckte. Doch der Strand! Die ganzen Äste und Stöcke. Ein Paradies. Nicht nur für Vierbeiner. Wie von der Tarantel gestochen peste sie ihn rauf und runter. Sand staubte durch die Luft., wenn der Wofffel heranstürmte udn wieder abhaute.
Sie immer hinterher. Ich hinterdrein. Wir balgten uns untereinander. Zu zwei, zu Dritt. Warfen Stöcke oder lachten uns schlapp, wenn ein Ast größer als das Fell war und sie ihn trotzdem hinter sich herschleppte. Ihr fröhliches Bellen durchschnitt die klare Herbstluft, die schon erste Vorboten des kommenden Winters mit sich führte.
Der kleine Punkt war mittlerweile größer geworden und durchaus als eine vermummte Gestalt zu erkennen. Immer wieder beugte diese sich vor, stöberte mit ihren Hände im Tang. Und ging weiter.
Bis der rotbraune Blitz sie umtobte. Laut anblaffte. „Unser Strand. Unser Revier.“ Doch die alte Dame lachte nur. Jeden morgen kam sie hier lang. Und zeigte uns, warum sie ständig stehen blieb. Bernsteine! Der Wind hatte sie an den Strand gespült. Zwei Stück hatte sie schon gefunden an diesem Morgen. Mehr nicht. Aber sie suchte ja jeden Tag. „Hier für euch. Passt gut auf euch auf. Ihr seht so glücklich aus.“
In Berlin legten wir die Kleinode im Regal ab. Zu Füßen des Sparbären schlummerten sie vor sich hin. Tagelang. Wochenlang. Die Zeit verging. Irgendwann, warum auch immer, stutzte ich. Da fehlte doch was? Wo waren sie hin? Nirgends konnte ich sie finden.
Sie hatte sie beide an sich genommen, in ihr Portemonnaie gesteckt! „Es war doch eh schon einer runtergefallen …“
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„Wenn Sport der Bruder der Arbeit ist, dann ist Kunst die Cousine der Arbeitslosigkeit.“
Thomas Kapielski
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